Den Winter über eher häuslich, zieht es mich nun wieder hinaus in die Städte und Cafés der Welt. Zum Schreiben, Kaffeetrinken und schauen.
Es hat mich für ein paar Tage nach Berlin verschlagen (zur Berlinale wie jedes Jahr) und nach Weimar (wo mich ein lieber Freund bei sich wohnen und arbeiten lässt). Der war es auch, der mir auf meine Frage nach schönen Schreibcafés den Café Laden empfohlen hat. Ich habe dann auch (mein Orientierungssinn ist nicht der beste) ganz oldschool mit Hilfe eines Stadtplans die Karlstraße gefunden – eine ruhige kleine Seitenstraße in der Weimarer Altstadt. Der Kaffeeladen ist – der Name verrät es schon – zugleich ein Kaffeegeschäft (in dem es auch Schokolade, Gebäck und alle möglichen Kaffeegerätschaften gibt) und ein Café mit köstlichen Kaffeevariationen. Unten im Laden waren die wenigen Tischchen leider schon besetzt, also bin ich in die erste Etage gestiegen, die in einem etwas rumpeligen 70er-Jahre-Look eingerichtet ist (die Deckenlampe! Max Goldt schrieb vor Jahren in einer seiner Komumnen: „Die Lampen trifft es immer am schlimmsten…“ Er hat Recht). Leider gibt es auch eine Kinderspielecke – muss ich noch mehr sagen? Aber wie heißt es so schön in einem Song der Gruppe Virgina Jetzt!: „Du musst dahin, wo’s wehtut“. Also habe ich mich tapfer hier oben an einen Tisch mit Blick auf eine leicht angetrocknete Zimmerpalme und das gegenüberliegende Backsteingebäude gesetzt, mir eine Schoko-Latte-Macchiato bestellt und mein Schreibheft rausgeholt. Das Getränk wurde bald von einem sehr freundlichen Service-Mädel gebracht und schmeckt wunderbar. Nicht zu viel Milch, der Kaffee ist stark und heiß, die Schokocreme lecker.
Die Kinder lärmen mit großen Holzbausteinen herum, nebenan sitzen Mutter und Oma der temperamentvollen Kleinen, surfen auf Reiseseiten und versuchen hin und wieder, den Lärmpegel sozial verträglich zu halten. Leider mit kaum messbarem Erfolg. Also werde ich meinen Platz wohl bald wieder räumen. Sowieso wird es schnell voll hier und mein Stuhl bleibt sicher nicht lange leer – das Café scheint recht beliebt zu sein. Ich werde mich noch ein wenig durch Weimar treiben lassen. Ein hübsches Städchen, rappelvoll mit Kultur, Historie und an jeder Ecke gibt’s Thüringer Bratwurst oder Klöße. Die Klöße gibt es sogar als so Plüschdinger in Lebensgröße – dann heißen sie „Klaus der Kloß“. Nun ja.
Vielleicht guck ich auch noch auf einen Sprung bei Schillern rein…