Heute mal nicht aus dem Café – mein Arbeitsplatz in der vergangen Woche war auf See!
Poseidon möge mir das nicht als Überheblichkeit auslegen, aber ich bin ja seefest. Wenn andere über der Reling hängen und den Fischen was zu essen geben, lasse ich mir Spaghetti Bolognese schmecken und freu mich auf den Nachschlag.
Anders sieht das aus, wenn ich in der (komfortablen, luftigen, gut geposterten – aber trotzdem!) Kajüte einer kleinen Segelyacht sitze und mich bei Windstärke 5 und ordentlichem Seegang krampfhaft bemühe, mich auf eine etwas komplizierte Übersetzung zu konzentrieren. Oha. Da möchte mein Gleichgewichtssinn mal eben kollabieren, der Rest von mir will nur noch schlafen… Nach drei Seiten gebe ich auf und gehe an die frische Luft. Übernehme das Ruder, damit der Skipper sich auch mal aufwärmen kann. Abends, wenn wir ruhig im Hafen liegen, klar Schiff gemacht und alle Formalitäten erledigt haben, ist noch genug Zeit, um in Ruhe zu schreiben, ohne gleichzeitig Wind und Wellen trotzen zu müssen.
Dies ist einer der großen Vorzüge der Selbstständigkeit: spontan der Einladung eines Freundes folgen zu können, sein neues Segelboot von Dänemark nach Deutschland zu überführen. Notebook, Regenzeug und Sonnencreme eingepackt, kurz entschlossen losgefahren und mein Homeoffice an Bord eingerichtet. Am Ende der Woche habe ich nicht nur eine schöne Zeit gehabt, viel erlebt und eine schön gebräunte Nase, sondern auch mein Pensum geschrieben und den Abgabetermin eingehalten.
Ahoi.